Beobachtungsberichte

Bretagne September 2019

Unseren Urlaub haben wir dieses Jahr endlich wieder in der Bretagne verbracht. In Frankreich gilt ein Energieschutzgesetz, dass gleichzeitig auch ein Lichtschutzgesetz ist. Industriegebiete, Geschäft, Kirchen und sonstige Gebäude dürfen nur bis max. 22.00 Uhr beleuchtet werden. Strassenbeleuchtung ist meist schon um 21.00 Uhr aus oder, wie in unserem Ort Saint Pabu, einzeln mit Bewegungsmelder ausgestattet. Leider hat sich in den letzten zwei Jahren trotzdem der Himmel deutlich aufgehellt. wir sind allerdings auch ca. 35km nördlich von Brest, einer Stadt, die deutlich wächst und leider auch den Himmel erhellt. Trotzdem ist es deutlich dunkler als in vergleichbaren Gegenden mit ähnlich großen Städten in Deutschland. Die Milchstraße ist im Zenit deutlich zu sehen, die Teilung gut zu erkennen und wenn die Luft nicht zu feucht ist auch deutlich gekriselt und strukturiert. Auf 48° kommt man auch im Süden schon eine Ecke tiefer als in der Eifel. So war für mich dieser Teil besonders spannend. Ich habe nur kleines Besteck dabei, einen 70/376mm ED Bino, dazu vier paar Okulare. Erste Ziele lagen tief im südlichen Schützen, der Skorpion war leider schon von Bäumen verdeckt. Ich konnte wenige Grad über dem Horizont die markante Kette der nördlichen Sterne der südlichen Krone sehen. Hier fand sehr schnell der Kugelhaufen NGC6723, etwas heller und größer als der bekannte M92, M55 war als deutlicher größerer Flatschen zu erkennen. Weiter ging es mit den dem Duo M22 und M28. Ein kleiner Schwenk nach Westen und der Lagunen- und der Trifignebel war zu erkennen, dazu etwas oberhalb der offene Haufen M21. Weiter nach Norden ist der große Haufen NGC6603 zu sehen. Alles wunderschöne Objekte für ein Bino. Deutlich zu sehen waren der Schwanen- oder Omeganebel M17, weiter hoch der Adlernebel M16, einer meiner Lieblinge, M11, war schon mit bloßem Auge in der Schildwolke zu erahnen. Auf dem Weg von M16 zu M11 ploppen an einigen Stellen Sternhaufen auf. ich hab gar nicht alle auf der Karte geschaut. Da es im Norden und Osten deutlich weniger Aufhellung gibt, geht es in die Cassiopeia. Hier warten der bekannte Doppelhaufen, der im bin richtig Spaß macht. Etwas nordöstlich sind die Haufen ST2 und ASC8 zu finden. Ersterer auch als Muskelmännchen bekannt. Die Form ist nur im Feldstecher oder Bino mit geringer Vergrößerung zu sehen. Ein kleiner Angeber am Himmel 😉 Ein absolutes Muß für Fernglas und kompakte Binos! Es wird immer wieder völlig undiszipliniert im großen „W“ geschaut. Zahlreiche Haufen und Häufchen tauchen auf. Highlight war auch NGC896, der hellste Teil des Herznebel, den ich erst für einen nicht auflösbaren Sternhaufen gehalten hab 😉 Auch der Eulenhaufen ist immer einen Blick wert, wenn dieser im Bino leider auf dem Kopf steht. Galaxien standen auch auf dem Programm, M101 als großer, diffuser Fleck, M51, M33 (leider recht schwach) M31 mit Nachbarn dann noch M106, M94 und M63.