Im Jahre 1973 wurde von Meade mehrere Serien von Okularen aufgelegt.
Neben den MA (Modified Achromat) wurde ein Satz Orthos und Weitwinkelokulare aufgelegt.
In der Reihe der Orthos und der Weitwinkel gab es die Standard Qualität und die sog. „Research Grade“ Serie.
Diese Baureihe ist in Europa nicht sonderlich bekannt, allerdings ranken sich in amerikanischen Foren Legenden um diese Reihe.
Hier vor allem um das 7mm Ortho. Ich hatte das Glück ein solches Okular neulich auf Ebay zu bekommen. Leider ist mir das ebenfalls angebotene 10,5mm durch die Lappen gegangen.
Die Herkunft der Okulare war zunächst unklar, Meade hat nie eigene Okulare gerechnet und hergestellt. Man hat hier immer am Markt geschaut und fertigen lassen. Es wurde dann mit „Meade“ gelabelt, so wie es bei vielen Herstellern auch heute noch üblich ist.
Länger wurde gerätselt woher die Linsen stammen. Als Hersteller des ungelabelten Okulars ließ sich die Firma Cave Optical aus Kalifornien ausfindig machen.
Cave hatte identische Okulare unter der Bezeichnung „Cave Orthostar“ mit ganz gering abweichenden Brennweite im Programm. Es ist belegt, dass die von Cave verwendeten Linsen bei Nikon geliefert wurden.
Besonderheit ist bei beiden, dass die Steckhülse aus Aluminium ist. Dadurch sind die Okulare extrem leicht. Bei den Meade findet sich zusätzlich noch die Gravur „Japan MOP“ am Rand. 100% geklärt ist dieser Schriftzug nicht. Mit hoher Wahrscheinlichkeit bedeutet er „JAPAN Made in Occupied Prefecture“. Bis 1973 war Japan noch durch die USA besetzt.
Viele Wirtschaftsgüter, darunter auch wissenschaftliche Instrumente, musste vor der Einfuhr in die USA entsprechend gekennzeichnet werden. Der Stempel findet sich aber auch auf jüngeren Exemplaren. Man geht davon aus, dass diese Okulare oder Teile davon, in Okinawa hergestellt wurden. Die Ryukyu-Inseln waren auch nach 1973 noch besetzt.
Die Linsen stammen, wie oben schon geschrieben, von Nikon.
Die „Research Grade“ Serien unterschieden sich in der Qualität der Linsen von den Standard Serien. Diese wurden von Hand auspoliert, wenn die Maschinen es nicht schon perfekt gemacht hat. Zusätzlich wurden die Linsen mit einer, damals neuartigen, Mehrschichtvergütung versehen. Diese Vergütung schimmert im schrägen Licht Blau und Grün. Wenn man senkrecht von hinten in das Okular schaut und keine Reflexe hat, sieht es aus, als ob gar keine Linsen verbaut sind. Weiter sind alle Okulare einer Serie homofokal.
Die Serie fanden keine große Verbreitung und 1980 brachte Televue eine neue Reihe Okulare auf dem Markt. Darunter die Plössl, welche einen etwas angenehmeren Augenabstand, aber vor allem ein größeres Gesichtsfeld boten. Bauartbedingt bieten Orthos ein Feld von 43°. 50° bei den Plössl ist da schon spürbar mehr.
Zur Abbildungqualität kann ich bis jetzt noch nichts sagen. Es gibt zahlreiche Testberichte, in denen diese Okulare zu den besten und schärfsten Okularen gehören. Sie sollen besser sein als die UO-Orthos. An die ZAO II von Zeiss (Zeiss Abbe Ortho II) kommen sie dann aber nicht ran halten aber einen Vergleich mit den Monozentrics statt.
Hier noch ein paar Fotos dazu auch im Vergleich zu einem Pentax 7mm XW.
Auf CloudyNights gab es mal eine „Weltmeisterschaft“ verschiedener Okulare im Bereich 7-8mm. Erstaunlicherweise wurde genau dieses 7mm im Jahr 2009 Weltmeister 😉